Wein in Zahlen

Wusstest du, dass du im größten Grüner-Veltliner-Weingarten der Welt lebst?

Ja, wusstest du. Die vielen starken Kampagnen, die den Weinviertel DAC seit seiner Einführung als erster DAC-Wein Österreichs im Jahr 2003 ins Rampenlicht gerückt haben – sind auch bei uns nicht unbeachtet geblieben: Bei jedem Heurigen, in jeder Weinbar, in jedem Wirtshaus führt das edle Paradepferd unserer Weine jede Weinkarte an. Kein Wunder bei 6.700 (!) Hektar Anbaufläche, die allein der Grüne Veltliner hier für sich beansprucht und die einem satten Drittel der weltweiten Gesamtanbaufläche von Grünem Veltliner entsprechen. Das jedoch – ist noch längst nicht alles.

Weingärten, © Weinviertel Tourismus / Robert Herbst
Weingärten

Denn von solch beeindruckenden Zahlen, kennt Josef Pleil noch weitere. Der Wolkersdorfer Winzer war langjähriger Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, ist Träger des Bacchus-Preises für Verdienste um den Österreichischen Wein und hat die Entwicklung des Weinviertels in den letzten Jahrzehnten nicht nur hautnah miterlebt, sondern maßgeblich mitgeprägt. Zahlenspiele, die die schiere Größe des Weinviertler Weins verdeutlichen, spielt er jedoch nicht, ohne vorauszuschicken, dass die Qualität immer über der Quantität steht. „Aber: Wenn die Qualität so stimmt wie bei uns– dann is‘ die Quantität ka Fehler.“, lächelt Pleil bescheiden. Und so kann man sich denn auch mal durchaus vor Augen führen, dass ein Drittel der weltweiten Gesamtanbaufläche von Grüner Veltliner (über 18.000 Hektar) in unserem Weinviertel zu finden ist – was uns gleichzeitig zum mit Abstand größten Weinbaugebiet Österreichs macht. „Zur Verdeutlichung: Im Weinviertel stehen gleich viele Weingärten wie im gesamten Burgenland.“, sagt Pleil mit gelassenem Unterton, „Oder viermal so viele wie in Südtirol. Oder zehnmal so viele wie in der Wachau.“ Dazu passen auch die gigantischen Lagerkapazitäten, des Weinviertels. Wer die größte Kellerei Österreichs sucht, wird in Wolkersdorf fündig, wo unfassbare 60 Millionen Liter Wein lagern. „Man könnte dort den gesamten Weinverkauf des österreichischen Lebensmittelhandels lagern – und hätte immer noch Platz.“, schmunzelt Pleil. Und dass das früher nicht viel anders war, belegen die insgesamt 36.400 Keller unserer Weinviertler Kellergassen – oder der größte historische Weinkeller Österreichs in Retz, der mit 20 km Gesamtlänge wesentlich dichter ausgebaut als das oberirdische Straßenverkehrsnetz.

„Was das Weinviertel neben seinen idealen Böden und seinen perfekten klimatischen Bedingungen immer schon hatte – war Platz.“ schließt der Experte seine Zahlenspiele ab. Und dieser Platz ist es schließlich auch, mit dem er den Bogen von der Quantität zurück zur Qualität schlägt. „Denn wer Platz hat, wählt für den Weinbau nur die besten Lagen – und ist nicht wie in anderen Regionen darauf angewiesen, jedes Quadratmeterchen bestmöglich auszunutzen.“ Das schmeckt man heute mehr denn je – in all den vielen exzellenten Weinviertler Weißweinen unterschiedlicher Sorten. Man schmeckt es in den (noch) als Geheimtipp gehandelten Roten unserer gut versteckten „Rotweininseln“. Und man schmeckt es im berühmten „Pfefferl“ unseres Weinviertel DAC.